Dass gute Vorbereitung ist die halbe Miete bei einer Weitwanderung ist stellte ich bereits bei meinem ersten Versuch auf dem West-Highland Way fest. Obwohl ich noch nicht viel vom West-Highland-Way sah, gefiel mir dieser Trail von Anfang an so gut, dass ich ihn auf jeden Fall nochmal gehen wollte. Dann musste meine Vorbereitung für die Weitwanderung aber besser laufen. Sodass ich beim nächsten Mal – mit der richtigen Vorbereitung – die natürliche Schönheit des West-Highland Ways in vollen Zügen genießen kann.
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Routenplanung und Etappen
Eine sorgfältige Routenplanung ist unersetzlich für eine erfolgreiche Vorbereitung für die Weitwanderung. Informiert euch im Voraus gründlich über die Strecke und auch das Klima bzw. das Wetter vor Ort. Wann macht es am meisten Sinn die Weitwanderung zu laufen? Teilt die Etappen realistisch nach körperlicher Fitness auf. Unterschätzt dabei nicht, dass das Terrain und der Ausbau der Wanderwege sehr unterschiedlich sein kann. Schaut nach Kartenmaterial oder Wanderführer um auch Sehenswürdigkeiten entlang des Trails mitzunehmen.
Beachtet bei der Routenplanung auch, wo es Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Manchmal macht es Sinn eine Etappe etwas länger oder kürzer zu gestalten, um bspw. Einen schönen Campingplatz oder eine günstige Unterkunft mitzunehmen. So hab ich z.B. einen Campingplatz direkt am Loch Lomond gewählt, musste dafür aber ein paar Kilometer weiter wandern bei der 2. Etappe. Das war der Kaffee am Morgen am See auf jeden Fall wert, auch wenn die letzten Kilometer sich echt gezogen haben! Generell sind die Etappen des West-Highland Ways aber sehr flexibel einteilbar. Ich hatte 8 Etappen geplant. Gängig sind zwölf, sieben oder fünf Etappen – je nach Fitness.
Ausrüstung
Der Punkt, der bei mir wahrscheinlich für den Abbruch der Weitwanderung sorgte. Hätte ich mehr Gedanken an die Vorbereitung für die Weitwanderung verschwendet, wäre das vielleicht anders gewesen. Es macht Sinn in hochwertige und auf jeden Fall wetterfeste Ausrüstung zu investieren, die oft dann auch sehr lange hält, wenn man die Investition einmal getätigt hat. Für Schottland eignet sich generell warme und wasserfeste bzw. regendichte Ausrüstung. Wobei man mit allen verschiedenen Wetterlagen rechnen sollte.
Wasserdichte Wanderschuhe und atmungsaktive Kleidung versteht sich von selbst. Ein kleines Erste-Hilfe-Set ist ebenfalls Pflicht. Ein paar Dinge, die ich auch sonst immer Dabeihabe: Sonnenschutz (für Haut und Kopf) – ja auch in Schottland kann die Sonne mal rauskommen – , ein Taschenmesser. Bei Brillenträgern kann sich eine Cap bei Sonne und Regen als hilfreich erweisen, denn bei Regen wird die Brille nicht ganz so nass und man ist in der Lage, noch ein bisschen was zu sehen.
Pausen machen
Auch ein Punkt, auf den ich mehr hätte achten können. Pausen schon in die zeitliche Planung mit einzubauen, macht durchaus Sinn. Und vergesst auch während der einzelnen Tagesetappen nicht, Pausen zu machen! Gerade bei schlechtem Wetter kann das sehr sinnvoll sein, um sich ins Trockene zu begeben oder danach einfach gestärkt weiterzugehen.
Körperliche Fitness und Training
Die eigene körperliche Fitness sollte gut an den jeweiligen Trail angepasst sein. Bei Anfängern reicht vermutlich leichtes Training, je schwerer der Trail desto mehr sollte man sich mit dem Training auseinandersetzen. Auch da kann eine Recherche sinnvoll sein. Dennoch würd ich empfehlen, auf jeden Fall ein bisschen Zeit ins Training zu stecken. Auch das war ein Aspekt, den ich unterschätzt habe. Ich würde mich als „Normalfit“ bezeichnen. Auch wenn der Westhighland-Way anfängertauglich ist, hätte mir etwas Training in der Vorbereitung auf jeden Fall sehr gut getan! Mein Trugschluss war, dass ich als Läuferin genauso gut trainiert wäre fürs Wandern…
Im Training kann man eine Komnbi aus Cardio- und Krafttraining machen. Bei meinem nächsten Anlauf würde ich in der Vorbereitung ein paar Tage am Stück wandern, damit sich der Körper an die starke (Dauer-) Belastung gewöhnt und man die Weitwanderung wirklich genießen kann, ohne extrem mit seinen eigenen körperlichen Grenzen zu kämpfen.
Verpflegung
Die Abgeschiedenheit des Wanderwegs, die Natur und die weitläufigen Landschaften des Westhighland Ways – weswegen dieser auch so geschätzt wird – geht jedoch auch mit begrenzten Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten einher. Das sollte unbedingt bedacht werden bei der Planung! Sodass es umso wichtiger wird, ausreichend Verpflegung einzuplanen bzw. einzupacken, oder sich vorher schon zu informieren, wo wann was gekauft werden kann. Es kann da auch sehr hilfreich sein, einen Puffer an Verpflegung einzuplanen, sodass man in jedem Fall etwas mehr Essen als nötig dabei hat. Am praktischten ist es natürlich, den Campingkocher direkt dabei zu haben – vorausgesetzt natürlich, man entscheidet sich fürs Campen. An den meisten Campingplätzen gibt es aber auch kleine Einkaufsmöglichkeiten, bei denen man Konserven oder einfach Energieriegel für den Notfall findet. Aber Vorsicht: manche Einrichtung haben während der Wintermonate geschlossen. Auch hier gilt: rechtzeitig informieren, damit man im schlimmsten Fall nicht vor einem geschlossenen Kiosk steht.
Was das Trinkwasser angeht, so findet man entlang des Wanderwegs immer wieder Stationen, an denen man den eigenen Vorrat auffüllen kann. Es gibt aber auch kleine Regale entlang der Etappen, wo nette Nachbarn für die Wanderer Essen und Trinken für eine kleine Spende anbieten.
Übernachtungsmöglichkeiten
Für die Übernachtungsmöglichkeiten – sei es Unterkünfte oder Campingplätze – empfiehlt es sich auf jeden Fall diese weit im Voraus zu buchen. Vor allem, wenn man den Westhighland Way während der Hauptsaison (März – Oktober) gehen möchte. Überleg dir, ob du lieber in Unterkünften übernachten möchtest, oder ob Campingplätze auch ausreichen. Bei einigen Unterkünften und Zeltplätzen kann es vorkommen, dass sie während der Wintermonate geschlossen haben. Eine Kombination aus beiden kann auch sinnvoll sein und die Weitwanderung angenehmer machen, wenn man alle paar Tage in einem richtigen Bett schläft und die Kleidung richtig gut durchtrocknen kann, statt in einem klammen Zelt zu übernachten und morgens in die noch feuchte Kleidung vom Vortag zu schlüpfen.
Naturschutz
Ein Thema, welches mir natürlich auch besonders am Herzen liegt. Weitwanderwege sind eine wundervolle Möglichkeit, die Natur und weite Landschaften besonders und intensiv zu erleben. Damit die Landschaften ihre ursprünglichkeit, die wir so schätzen, nicht verlieren, heißt es: Leave no Trace. Nimm deinen Müll immer mit und entsorg ihn dort, wo es möglich ist (im Mülleimer – nicht in der freien Natur!), sodass der Ort so hinterlassen wird, wie er vorgefunden wurde.
Bleib außerdem auf den markierten Wegen und stört die Tiere so wenig wie möglich. Auch bei Pflanzen gilt: Bestaunen und anschauen reicht, mitnehmen und pflücken solltet ihr stets lassen! So umgeht ihr auch die Gefahr, falls es sich um giftige oder besonders geschützten Pflanzen handelt!
Der Weg ist das Ziel. (Konfuzius)
Mit diesen 7 Dingen sollte dem Erlebnis der Weitwanderung nichts mehr im Weg stehen! Den wichtigsten Punkt nicht zu vergessen: Wenn ihr dann endlich vor Ort seid, vergesst nicht die Zeit, die Wanderung und die Natur auch zu genießen. Seid Flexibel, wenn man nicht alles nach Plan läuft. So ergeben sich manchmal ganz neue Möglichkeiten und Begegnungen und machen das ganze Abenteuer der Weitwanderung doch aus.
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